Das hast du toll gemacht
„Mama guck mal“!
Egal, ob ein Baum erklommen, ein Bild gemalt, hoch geschaukelt, ein Inlinertrick eingeübt, das Gesicht bunt verziert oder die Mathearbeit mit nach Hause gebracht wurde, Kinder wollen zeigen was sie geschafft haben, was sie selbst begeistert.
Lob steht berechtigterweise in der Kritik, denn sehr häufig ist Lob die andere Seite der gleichen Medaille: Manipulation. Es ist falsch und es kann schaden Kinder für „richtiges“ Verhalten, Erziehungsziele oder dann zu loben, wenn sie tun, was wir wollen. Auch Loben nach dem Gießkannenprinzip „tolles Bild“, „toll gerutscht“, „toll aufgeräumt“ kann Kindern das Gefühl geben, dass das Lob nicht aufrichtig ist. Kindern wird dann erschwert ein realistisches Bild ihrer Handlungen zu bekommen und der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen.
Wenn wir unser Kind immer dann loben, wenn es Leistung erbracht hat, zum Beispiel für ein gutes Zeugnis, verinnerlicht es, dass Wertschätzung an Leistung gekoppelt ist. Aufrichtiges, authentisches Lob, das konkret und präzise ist, maßvoll und den Prozess eher in den Vordergrund stellt, als das Ergebnis kann Kinde stärken und dazu beitragen das eigene Handeln und Fähigkeiten einzuschätzen und Feedback konstruktiv annehmen zu können. Zum Beispiel:
„Ich sehe, dass du dir ganz viel Mühe gegeben hast. Das hat wirklich Mut verlangt. Mir gefällt, dass du auch an die anderen Kinder gedacht hast. Da hast du toll gemacht.“ Wie bist du denn auf die Idee gekommen?“
Oder
„Juhu, der Turm steht. Ich freue mich für dich, dass war wirklich nicht einfach und du hast nicht aufgegeben. Das hast du toll gemacht.“
Es ist wichtig achtsam zu sein, Lob sollte ermutigen und keinesfalls Druck aufbauen.
„Na, siehst du. Jetzt hast du es endlich geschafft. Das habe ich dir doch gleich gesagt, du darfst nur nicht aufgeben. Toll gemacht.“
Dieser Satz ist vermutlich nett und motivierend gemeint, gibt dem Kind aber eher das Gefühl, „es“ nur geschafft zu haben, weil von Außen geleitet wurde und kann dazu führen, dass sich das Kind bei der nächstenHerausforderung nicht von Innen heraus gewappnet fühlt und nach Hilfe sucht oder Angst hat zu enttäuschen.
10 + 1 Sätze, die wir unseren Kindern häufiger sagen dürfen, einen mit Bedacht.
Sprache ist so unglaublich machtvoll. Nährende Worte sind wie Bindungsvitamine mit Depotwirkung, sie können von uns erinnert werden, wenn wir sie brauchen und uns nachhaltig stärken. Diese 10 Sätze tun unseren Kindern heute gut und mit großer Wahrscheinlichkeit auch, wenn sie sich als Erwachsene daran erinnern.
Wollen wir spielen? / Was möchtest du spielen?
Dem Angebot können Kinder kaum widerstehen. Das Leben des Kindes findet hauptsächlich im Spiel statt. Es erfährt die Welt und sich selbst im Spiel und im Spiel setzt sich das Kind mit dem Erlebten auseinander, probiert Rollen, stellt sich großen Gefühlen und trifft auf pure Magie. Für uns Eltern ist das gemeinsame Spiel eine Riesen Chance die Welt unseres Kindes besser zu verstehen und Bindung zu festigen.
Ich sehe und ich höre dich.
„Mama guck mal“! Egal, ob ein Baum erklommen, ein Bild gemalt, hoch geschaukelt, ein Inliner Trick eingeübt, das Gesicht bunt verziert oder die Mathearbeit mit nach Hause gebracht wurde, Kinder wollen (genauso wie Erwachsene) Aufmerksamkeit, ungeteilte, ehrliche, interessierte Aufmerksamkeit. Wenn wir keine Zeit oder keine Ressourcen haben ist es besser, das ehrlich auszusprechen, statt eines halbherzigen „Ja, ja.“
Es ist okay den Spielplatzbesuch auch als Pause für sich zu nutzen und vielleicht etwas auf dem Handy zu lesen oder anzuschauen, das darf man genauso sagen. Und dann darf das Handy, der Putzeimer, die Postablage bewusst zur Seite gelegt werden. Ich sehe dich, kann auch heißen, ich sehe deine Gefühle, deinen Schmerz, deine schweren Gedanken oder deine übersprudelnde Freude. Ich sehe dich, können die ersten Worte eines wunderbaren Gesprächs oder eines stillen Miteinanders sein.
Es ist schön, deine Mama / Papa zu sein.
Ich erzähle meinen Töchtern gerne, wie lange ich auf sie gewartet habe, wie sehr sie gewünscht sind und wieviel Freude es mir macht ihre Mama zu sein. Ich erinnere mich, wie gut es mir tat diese Worte von meiner Mutter zu hören.
Kinder erleben Schmerz, Trauer, Wut und Frust. Es ist nicht möglich Kindern oder Erwachsenen diese Gefühle im Leben zu ersparen. Was wir geben können ist echte Anteilnahme und Trost. Trost gibt Kindern das Gefühl, dass sie mit all ihren Gefühlen okay sind und Geborgenheit und Anteilnahme erfahren dürfen. Die Arme als sicheren und halt gebenden Ort, den feinfühlige Erwachsene authentisch und vertrauensvoll halten. Körperkontakt schüttet
Oxytocin, dass auch als Bindungshormon bekannt ist und unter Anderem schmerzlindernd wirkt. Dabei darf das Trösten und die Arme immer als Angebot formuliert werden. Nicht immer möchten wir in den Arm genommen werden, hören aber gerne das Angebot. Insbesondere gilt das häufig für gefühlsstarke oder hochsensible Kinder.
Erziehung nimmt zu. Kinder erfahren mehrmals täglich, wie sein sollten, welches Verhalten „richtig“ und „falsch“ ist, wofür es lachende Gesichter oder bestimmte Noten gibt. Selbstliebe lernen sie so nicht. Wenn wir unseren Kindern einfach so, an nichts gekoppelt sagen, dass wir sie toll finden, erfahren sie, dass sie nichts leisten, nichts werden müssen, um toll zu sein. Selbstliebe kann vorgelebt werden, wenn Kinder hören, dass wir mit uns selbst auch liebevoll und wohlwollend sprechen, ohne das wir etwas Besonderes getan hätten, unsere Bedürfnisse achten und verständnisvoll mit uns sprechen.
Du hast Recht / Wie würdest du das machen?
Artikel 12 der Kinderrechtskonvention der UN:
Freie Meinungsäußerung und Beteiligung
„Kinder haben das Recht bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.“ Leider ist es in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen nicht üblich und oder nicht erwünscht, Kinder in Entscheidungen miteinzubeziehen. Selbst dann nicht, wenn es sie betrifft. In einer beziehungsorientierten, gleichwürdigen Elternschaft ist es uns wichtig Kinder miteinzubeziehen und gleichzeitig dürfen wir uns daran erinnern, das auch auszusprechen. Meine Töchter sind nicht nur was Funktionen des Handys betrifft oftmals klüger als ich es bin. Sie haben einen besseren Orientierungssinn, bestimmen Bäume, Insekten, Dinosaurier und Meeresbewohner und stellen uns ihre Ansichten zu politischen oder gesellschaftlichen Themen da, formulieren ihre Anliegen und klären Auseinandersetzungen emphatisch und sachlich.
Ich liebe dich.
Klar, wir lieben unsere Kinder und wahrscheinlich wissen sie das auch ohne Worte. Wir möchten das sie es fühlen und zeigen es ihnen täglich durch Gesten, Blicke, Handlungen und umschreibende Worte. Das ist gut und gleichzeitig ist ein „Ich liebe dich“ so viel klarer und manchmal brauchen kleine und große Menschen diese Klarheit. Diese Momente sind besonders und magisch oder ganz unaufgeregt, Augenblicke in denen wir unser Herz bedingungslos verschenken.
Und einer mit Bedacht.
Das hast du toll gemacht
„Mama guck mal“!
Egal, ob ein Baum erklommen, ein Bild gemalt, hoch geschaukelt, ein Inlinertrick eingeübt, das Gesicht bunt verziert oder die Mathearbeit mit nach Hause gebracht wurde, Kinder wollen zeigen was sie geschafft haben, was sie selbst begeistert.
Lob steht berechtigterweise in der Kritik, denn sehr häufig ist Lob die andere Seite der gleichen Medaille: Manipulation. Es ist falsch und es kann schaden Kinder für „richtiges“ Verhalten, Erziehungsziele oder dann zu loben, wenn sie tun, was wir wollen. Auch Loben nach dem Gießkannenprinzip „tolles Bild“, „toll gerutscht“, „toll aufgeräumt“ kann Kindern das Gefühl geben, dass das Lob nicht aufrichtig ist. Kindern wird dann erschwert ein realistisches Bild ihrer Handlungen zu bekommen und der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen.
Wenn wir unser Kind immer dann loben, wenn es Leistung erbracht hat, zum Beispiel für ein gutes Zeugnis, verinnerlicht es, dass Wertschätzung an Leistung gekoppelt ist. Aufrichtiges, authentisches Lob, das konkret und präzise ist, maßvoll und den Prozess eher in den Vordergrund stellt, als das Ergebnis kann Kinde stärken und dazu beitragen das eigene Handeln und Fähigkeiten einzuschätzen und Feedback konstruktiv annehmen zu können. Zum Beispiel:
„Ich sehe, dass du dir ganz viel Mühe gegeben hast. Das hat wirklich Mut verlangt. Mir gefällt, dass du auch an die anderen Kinder gedacht hast. Da hast du toll gemacht.“ Wie bist du denn auf die Idee gekommen?“
Oder
„Juhu, der Turm steht. Ich freue mich für dich, dass war wirklich nicht einfach und du hast nicht aufgegeben. Das hast du toll gemacht.“
Es ist wichtig achtsam zu sein, Lob sollte ermutigen und keinesfalls Druck aufbauen.
„Na, siehst du. Jetzt hast du es endlich geschafft. Das habe ich dir doch gleich gesagt, du darfst nur nicht aufgeben. Toll gemacht.“
Dieser Satz ist vermutlich nett und motivierend gemeint, gibt dem Kind aber eher das Gefühl, „es“ nur geschafft zu haben, weil von Außen geleitet wurde und kann dazu führen, dass sich das Kind bei der nächstenHerausforderung nicht von Innen heraus gewappnet fühlt und nach Hilfe sucht oder Angst hat zu enttäuschen.
„Liebe Mama Romy …“ – Was ich meinem frischgebackenen Mama-Ich gerne mitgegeben hätte
Ich weiß neben dem unbeschreiblichen Gefühl von Glück und Liebe, dass du gerade empfindest, schleicht sich ganz leise noch ein weiteres Gefühl hinzu, ein Hauch von Angst.
Angst davor etwas falsch zu machen, Angst davor nicht stillen zu können, Angst davor keine gute Mutter zu sein, Angst davor dieses Glück wieder zu verlieren, eine diffuse Angst vor irgendwas. Ganz kurz schleicht sie sich an dich heran und lässt dich mit einer Gänsehaut zurück. Dann legst du einen Finger in die kleine Hand deines Kindes, spürst seinen Atem. Für den Moment ist es gut.
Du wirst es intuitiv gut genug machen.
Du musst nichts werden, nichts können, nichts lernen. Es ist alles in dir. Du wirst da sein und dein Kind wird dir zeigen, was es braucht. Du wirst ihm Nahrung geben, wenn es Hunger hat. Du wirst es wärmen, wenn es friert. Du wirst es tragen, wenn es Nähe sucht. Du wirst es trösten, wenn es weint. Du wirst ihm Halt geben, wenn es Angst hat. Dein Herz wird aufgehen, wenn es dich anlacht.
Du wirst müde sein, sehr müde. Das ist okay. Schlafe, wann immer du kannst!
Du wirst Teile deiner Selbst im Innen und Außen verändert finden. Das ist okay. Nimm´dir Zeit diese Persönlichtkeitsentwicklung in Rekordgeschwindigkeit langsam anzunehmen.
Du wirst das Gefühl bekommen fremdbestimmt zu sein und keine Zeit zum Duschen haben. Das ist okay. Du darfst darüber sprechen und du darfst dir Hilfe holen.
Du wirst dich allein fühlen. Selbst, wenn du es nicht bist. Das ist okay. Manche Menschen passen vielleicht nicht mehr oder momentan nicht mehr zu dir. Du darfst ehrlich sein. Was brauchst du?
Eure Partnerschaft wird sich weniger wichtig anfühlen und du wirst es selbst nicht verstehen. Das ist okay. Alles zu seiner Zeit. Deine Ressourcen sind endlich.
Du wirst es gut genug machen. Intuitiv.
Es wird Lachen in dein Leben kommen, das du längst vergessen hattest. Du wirst Stolz empfinden, was für ein krass unterschätztes Gefühl.
Du wirst dankbar sein für die kleinsten Dinge und dankbar für das Vertrauen, dass dein Kind dir schenkt.
Du wirst deine eigene Mama ansehen und du wirst sie auf einer Ebene fühlen, die neu ist und sehr tief.
Du wirst dich verbunden fühlen, eine Einheit mit einem anderen Menschen sein, für sehr lange Zeit.
Wenn dein Kind während des Stillens einschläft, bist du entzückt, weil es so süß ist. Du fühlst dich mächtig, weil du es geschafft hast und du fühlst dich leicht verrückt, wenn du atemlos auf allen Vieren aus dem Zimmer kriechst.
Du wirst dir wünschen Kilometergeld zu bekommen für all die Wanderungen in der Nacht durch die Wohnung und du wirst dich an diese Nächte zurück erinnern, wenn dieses wunderschöne Kind 2 und 5 und ganz besonders, wenn es 13 Jahre alt ist. Du wirst dir wünschen, du könntest es in einem Tragetuch halten und Aua wegpusten.
Es kommen herausforderne, anstrengende und erschöpfende Momente auf dich zu.
Und du wirst an ihnen wachsen. Du gibst bedingungslose Liebe, eine Liebe, die dich nährt, und trägt und stark macht.
Du wirst das Gefühl haben unsichtbare Kräfte ließen dich anders handeln, als du es doch eigentlich wolltest.
Du wirst mit all deinen limitierenden Glaubenssätzen schonungslos konfrontiert und deine Kindheit wird gegenwärtig. Und hier liegt deine Chance und deine Verantwortung und dies ist mein einziger Rat, meine dringende Bitte an dich:
Sei im Jetzt!
Fühle, was du heute brauchst. Fühle, was du als Kind gebraucht hättest und gib es dir heute. Diese bedingungslose Liebe, die du spürst, kann dich wachsen lassen oder erschöpfen. Warte nicht darauf, dich selbst zu lieben. Tu es jetzt!!!!
Keine „Phase“, kein Meilenstein, nicht nach den Ferien.
Nicht erst, wenn dann.
Nicht, wenn xyz passiert oder nicht passiert. Jetzt!
Fühle, was du brauchst! Auch, wenn dieses Fühlen schmerzhaft sein kann, fühle und sprich es laut aus. Sage: Ich fühle, …. Und ich brauche….Frage dein inneres Kind, schau es jetzt an. Warte nicht darauf, dass dir jemand das Bad einlässt. Knüpfe deine Lebensfreude und Begeisterung nicht an äußere Umstände.
Sei dir gewiss Kinder lernen durch Nachahmung. Beginne bei dir, mit dem, was du dir für dein Kind wünschst.
Zum Schluß würde ich dir gerne schreiben, hab keine Angst. Nur, dann hätte ich aus dieser so schmerzhaften Zeit, die mir damals den Boden unter den Füßen riss, nichts gelernt.
Kein Tag ohne Nacht, kein Frühling ohne Winter. Das Leben trennt nicht.
Hab keine Angst vor der Angst. Es ist okay. Widme dich ihr zu und dann lass sie los.
Die kleine Hand, die deinen Finger umschließt, wird eines Tages deine ganze Hand halten und es wird der Tag kommen da wird sie diese Hand wieder loslassen. Ich verspreche dir, wenn du deine Augen schließt und an dein Kind denkst, wirst du immer, immer das kleine Händchen um deinen Finger spüren können. Ein unbeschreibliches Gefühl. Wow! Und jetzt meine Liebe, geh´und knuddle das Zauberwesen, solange du noch kein Zimmerverbot bekommst.
Deine Romy
Dieser Blogpost ist ein Beitrag zur Blogparade der lieben Jenny von Moms 4 Moms. Ihr findet weitere „Briefe“ unter:
https://moms4moms.de/blogparade-liebes-frisch-gebackenes-mama-ich/
Fun Facts über mich
Dieser erste Blogbeitrag ist während der Workshopreihe #rapidblogflow von Judith Peters entstanden. Das hat richtig Spaß gemacht, auch weil ich ganz schön Zweifel hatte, ob ich so viele „Facts“ zusammen bekomme. Vielen Dank für den großen Zuspruch, den ich für dieses Blog bekommen habe. In jedem Anfang liegt ein Zauber inne. In diesem Sinne, liebste Grüße.
Romy
,